Hilfe annehmen
Frage:
Guten Tag,
ich bin Hospizlerin und besuche ehrenamtlich ein Ehepaar. Der Ehemann ist sehr hilflos und mit der Haushaltsführung völlig überfordert, denn offensichtlich hat seine schwer kranke Frau immer für alles gesorgt. Nun ist sie bettlägrig und wird sich wohl nicht mehr erholen.
Ursprünglich hatte ich dem Ehepaar W. angeboten, ein- bis zweimal in der Woche zu kommen. Mittlerweile helfe ich dreimal in der Woche. Jedes Mal, wenn ich komme, ist es dem Ehemann schrecklich peinlich meine Hilfe annehmen zu müssen. Er hat ein so schlechtes Gewissen und entschuldigt sich bei mir wieder und wieder. Das ist mir schon unangenehm. Deshalb versichere ich ihm immer wieder, dass er kein schlechtes Gewissen zu haben braucht. Wie kann ich Herrn W. helfen, sein Unbehagen zu überwinden?



Die häusliche Versorgung eines Sterbenden ist für die Familie oft eine neue Herausforderung. Denn häufig fehlt es an Vorerfahrungen oder medizinisch-pflegerischem Wissen. Wird eine aufwendige häusliche Versorgung unvorbereitet begonnen, besteht die Gefahr, dass sich Helfer überfordern, ausbrennen oder selber krank werden. Große Not kann auch entstehen, wenn Erkrankte keine ausreichende Linderung ihrer Symptome erfahren oder Versorgungsengpässe zu belastenden Krankenhausaufenthalten führen. Schließlich ist es tragisch, wenn die Familie durch eine lange Pflege in soziale Isolation oder finanzielle Nöte gerät.
Soll sich der Verbleib in der Häuslichkeit am Lebensende verwirklichen, müssen sich helfende Angehörige und tödlich Erkrankte der Realität der Endlichkeit stellen. Was so einfach klingt, ist oft unendlich schwer!